Cycling Berlin - North Cape

Horst im Glück

(sorry, once more in German)

Irgendwo auf der E6 trafen wir heute einen Motorradfahrer, der auf den Boden starrte und sich langsam von seiner stattlichen BMW entfernte. “Is everything alright?”, fragte ihn Simon. “Och, ick such hier sone Schraube”, kam gleich auf deutsch zurück. Seit er vom letzten Rastplatz losgefahren sei, hätte sich von seinem Pedal für das Schalten der Gänge eine wichtige Imbusschraube gelöst und nun stecke er im 5. Gang fest. Da der Rastplatz einige Kilometer entfernt war, versprachen wir ihm bis dahin die Straße abzusuchen und zurückzukehren, falls wir fündig würden. Nach vielen hundert Metern hatte Simon die Suche schon abgebrochen, da erspähten meine vom Pfandsuchen gestählten Augen am schotterübersähten Straßenrand eine silberne, acht Zentimeter lange Imbusschraube. Und somit drehten wir um und radelten dem leicht behebigen Motorradfahrer wieder entgegen. “Mensch, hab ick en Schwein!”, sagte er, “auf der Straßenseide hätt ick ja janich erst jesucht.” Nun müsse er nur noch auf jemanden mit Werkzeug warten oder die nächste Werkstatt herbeordern. Aber was richtige Tourenradler sind, hatten wir natürlich jeder den passenden Imbusschlüssel dabei und so drehte ihm Simon seine Schraube auch wieder mit ordentlich Drehmoment in das Gewinde. Überglücklich über den schnellen und positiven Ausgang seiner Misère, suchte er nach irgendetwas, womit er uns Gutes tun konnte. Schnaps hätte er nicht dabei, aber er könnte uns jedem eine ganze Schachtel Kippen anbieten. Freundlich lehnten wir ab und somit lud er uns ein, dass falls wir mal bei ihm in der Nähe seien, sollten wir uns vom ihm rundum kulinarisch verwöhnen lassen. Der gesprächige Horst aus der schönen Uckermark. Schwedt um genauer zu sein, keines meiner Traumziele, aber man weiß ja nie.

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